Kultur

Presse und andere öffentliche Medien

Das Fernsehen ist das wichtigste Informationsmedium und dominiert den Medienmarkt. TELEVISA und Televisión Azteca, private Fernsehunternehmen mit oligopolistischen Zügen, sind die wichtigsten Medienkonzerne Mexikos. Die Verflechtungen zwischen Medien und Politik sind stark. Eine im Juni 2013 beschlossene Verfassungsreform im Telekommunikationsbereich soll den Kommunikationsmonopolen ein Ende setzen, um somit den Wettbewerb zu fördern und neue Wachstumsimpulse zu setzen. Eine freie Berichterstattung ist zwar weitestgehend möglich, jedoch werden Medienschaffende oft in ihrer Arbeit eingeschränkt. 

Bei der Berichterstattung über Korruption oder die organisierte Kriminalität werden Journalisten, meist auf lokaler oder regionaler Ebene, durch unterschiedliche Straftaten (Morddrohungen, Körperverletzung, Raubüberfälle, usw.) eingeschüchtert. Immer wieder kommt es zur Ermordung von Pressevertretern. Mexiko gilt nach wie vor als eines der gefährlichsten Länder für Journalisten. Lokale, kommerzielle Radiosender sind weit verbreitet. Eine staatliche Subventionierung freier Radiosender ist nicht vorgesehen.

Zeitungen spielen insgesamt in Mexiko eine untergeordnete Rolle. Als unabhängige, politische Wochenzeitschrift ist Proceso heute  eines der wichtigsten Printmedien, das den seriösen, investigativen Journalismus gefördert und dadurch zur Aufdeckung von Korruptionsfällen und politischen Intrigen beigetragen hat. Wichtige bundesweite Tageszeitungen, auch im Onlineformat, sind La Jornada, El Universal und Reforma. Generell ist die Bedeutung des Internets als Informationsmedium in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen, beispielsweise durch digitale Medien wie Animal Político, individuelle Auftritte einzelner Journalisten auf Blogs, oder Online Nachtichtensendungen wie die von Carmen Aristegui.

Nach dem Machtwechsel im Jahr 2000 lud Präsident Fox zu einem Dialog zur Verbesserung der Menschenrechtslage ein. Hiervon erhofften sich Menschenrechtsaktivisten eine Aufklärung dergravierenden Fälle der Vergangenheit und eine Änderung der Strukturen, um neuen Fällen vorzubeugen. Eine gewisse  Fokussierung auf dieses Thema mündete im Erlass mehrerer Gesetze zu Gunsten von Minderheiten und Opfern von Menschenrechtsverletzungen. Dennoch konnte die Gewalt nicht eingedämmt werden. Im Gegenteil: extralegale Hinrichtungen, Folter und das Verschwindenlassen von Personen sind seit Langem durch internationale Organisationen wie Amnesty International mehrfach dokumentiert. Berichte von Frauenmorden, Gewalt gegen Oppositionelle, Gewerkschaftsführer, Mitglieder indigener Organisationen, Studenten und Journalisten sind an der Tagesordnung.   

Die Regierung kann, trotz geklärter Gesetzeslage und internationaler Abkommen, oft potentielle Opfer nicht schützen. Bürgerrechtliche Aktivitäten zur Verteidigung der ökologischen Lebensgrundlagen werden zunehmend mit krassen Menschenrechtsverletzungen geahndet.

Eine immer stärker werdende Menschenrechtsbewegung ist seit Anfang der 1990er Jahre aktiv und hat sich international gut vernetzt. Über die Menschenrechtssituation in Mexiko können Informationen bei der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko und deren Mitgliedsorganisationen oder bei Amnesty International eingeholt werden. Der Bericht der Interamerikanischen Menschenrechtskommission gibt Einblick in die aktuell kritische Situation der Menschenrechte in Mexiko.

Kunst und Kultur

Die bewegte Geschichte Mexikos und seine Multikulturalität spiegeln sich auch in allen Bereichen künstlerischen Schaffens wider. Seine Beiträge zu Architektur, Skulptur, Malerei, Fotografie, Literatur, Wissenschaft, Musik und Film sind herausragend. Mexiko besitzt auf dem amerikanischen Kontinent die meisten UNESCO-Weltkulturerbe-Anlagen.

Kulturinstitutionen und Museen

Eine der größten Kulturinstitutionen Mexikos ist das staatliche Nationalinstitut für Anthropologie und Geschichte INAH, dessen Aufgabe die Erforschung und Bewahrung des mexikanischen Kulturerbes  ist. Es betreut neben mehreren Tausend archäologischen Stätten 110.000 Monumente des 16. bis 19. Jahrhunderts und über 100 Museen. Leider werden gelegentlich wichtige Positionen der INAH auf lokaler Ebene nicht mit Anthropologen oder Historikern besetzt, sondern für politische Zwecke missbraucht, was mitunter zu unprofessionellen Entscheidungen führt.

Generell ist die mexikanische Museumslandschaft beeindruckend aufgrund ihrer Vielfalt und wegen des normalerweise hohen Niveaus. Besonders hervorgehoben seien an dieser Stelle folgende Museen in Mexiko-Stadt:

Museo Nacional de Antropología (Indigene Kulturen Mexikos),

Museo Nacional de Arte (bildende Kunst) und seine Ausstellung «Fünf Jahrhunderte mexikanische Kunst”

Museo Franz Mayer (mexikanisches Kunsthandwerk), Museo del Templo Mayor (Haupttempel der Azteken), Castillo de Chapultepec (Stadtschloß der Habsburger).

Daneben existiert eine Vielzahl von privaten Kunstmuseen, von Museen zu politischen Themen, von Museen für Kinder oder von Museen unter Leitung von Gemeindegremien, deren Besuch sich immer lohnt.

Um die verschiedenen staatlichen Kulturinstitute in Aktivitäten und kulturellen Programme zu koordinieren und zu fördern, wurde der „Consejo Nacional para la Cultura y las Artes» (CONACULTA) 1988 gegründet. Ein Blick auf der Seite der CONACULTA verschafft einen Überblick über tägliche Veranstaltungen in ganz Mexiko.

Religionen

88% der Mexikaner bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben. Ausdruck des synkretistischen Glaubens ist unter anderem die leidenschaftliche Verehrung der Virgen de Guadalupe, sowie die Festlichkeiten und Bräuche am Tag der Toten. 7,5% der Mexikaner sind Protestanten, Mormonen, Zeugen Jehovas oder gehören evangelikalen Glaubensgemeinschaften an, deren Einfluss vor allem in peri-urbanen und ländlichen Gegenden stark ansteigt. Informationen zu den religiösen Gruppen finden Sie im Mexiko-Info.

Der Urheber dieser Texte ist Carlos A. Pérez Ricart, geboren 1987 in Mexiko Stadt. Er forschte an der Freien Universität Berlin, machte Station in Oxford und beschäftigte sich dort mit Drogenpolitik, bevor er nach Mexiko zurückkehrte. Ich habe ihn per E-Mail kontaktiert und vorher die Übernahme von Texten mit der GIZ besprochen. Einst waren die Inhalte Teil des Länderportals.