Natur

Klima

Die geographische Lage Mexikos spiegelt sich in einer besonders großen klimatischen Vielfalt wider, von der landläufig behauptet wird, man könne alle Klimata der Welt vorfinden. Geographisch liegt das Land zwischen 14°30‘ und 32°43‘ nördlicher Breite. Der Südosten, die sommerfeuchten äußeren Tropen, hat zwischen acht und zehn Monaten ein feuchtes Klima. Aufgrund der von den Gebirgsketten geformten Hochebene ist im Zentrum ein gemäßigtes Klima die Regel, auf den Vulkanspitzen ein alpines. Cuernavaca, im Zentrum Mexikos, wird die Stadt des ewigen Frühlings genannt. Im Nordwesten Mexikos herrscht Wüstenklima vor.

Landschaften und Vegetation

Die Halbinsel Yucatán, die im südlichsten Teil Mexikos liegt, besteht aus einer Kalksteintafel, die eine poröse, flache Ebene bildet. Der Sierra Madre de Chiapas im Südosten und der Sierra Madre del Sur  im Südwesten des Landes schließen sich die Gebirgsketten Sierra Madre Oriental und Sierra Madre Occidental in Richtung Norden entlang der Küsten an. Die Sierra Madre Oriental mit steil aufragenden Schichtrippen und streichenden Faltenzügen erstreckt sich bis zur nördlichen Grenze zu den USA, wo das Hochland 1200 m Höhe erreicht. Die Sierra Madre Occidental im Westen besteht aus flach lagernden vulkanischen Decken.

Mexiko verfügt über das größte bekannte Unterwasser-Höhlensystem der Welt. Die sogenannten unterirdischen Flüsse haben eine Länge von etwa 350 Kilometern und verbinden unter anderem die Cenoten Sac Actún und Dos Ojos auf der Halbinsel Yucatán. Cenoten sind eine Besonderheit der mexikanischen Landschaft, bei der es sich um sehr tiefe, große Wasserlöcher handelt, die in der Kosmologie der Mayas eine bedeutende Rolle spielten. Archäologische Funde in diesen Unterwasserhöhlen deuten darauf hin, dass Mexiko bereits vor 13  000 Jahren besiedelt war.

Drei tektonische Platten treffen in Mexiko aufeinander, was zu häufigen Erdbeben und vulkanischer Aktivität führt. Erdbeben mit großen Schäden und hohen Opferzahlen, wie z. B. das Beben am 19. September 1985, sind eher selten. Dennoch kam es am 8., 19. und 23. September 2017 wieder zu starken Erdbeben mit erheblichen Schäden und vielen Todesopfern. Besonders stark betroffen waren die Regionen Chiapas, Oaxaca, Puebla und Mexiko-Stadt.

Es gibt eine Vielzahl von Vulkanen entlang der Gebirgsketten. Die höchsten Erhebungen sind im südlichen Zentrum des Landes, im transmexikanischen Vulkangürtel der Sierra Nevada, zu finden: Nevado de Toluca, Iztaccíhuatl, Popocatépetl, Malinche (oder Malintzin) und Citlaltépetl (oder Pico de Orizaba). Letzterer ist mit 5.636 m Höhe der höchste Vulkan Mexikos.

Die Hauptstadt Mexiko-Stadt (Ciudad de México) liegt in einem Tal zwischen verschiedenen Vulkanen auf ca. 2000 m Höhe. Vom Süden der Stadt aus sind an klaren Tagen der majestätische Popocatépetl (populär „el Popo“ oder „Don Goyo“ genannt) und Iztaccíhuatl zu sehen.

Seit ca. 12 Jahren lässt sich am Popocatépetl verstärkt vulkanische Aktivität feststellen. In den Dörfern an den Hängen des Vulkans wird regelmäßig über den Stand der Messungen informiert. Bis heute besteht keine Evakuierungsgefahr, auch wenn es immer wieder zu kleineren Ausdünstungen kommt. Aktuelle Informationen über die Entwicklung der vulkanischen Tätigkeit erhalten Sie beim CENAPRED. Eine Besteigung ist derzeit untersagt.

Die Fauna in Mexiko beheimatet um die 200.000 verschiedenen Spezies. Mit 736 Arten ist Mexiko das Land mit der größten Vielfalt an Reptilien. Zur Flora werden um die 26.000 verschiedene Spezies gezählt, von denen etwa lediglich 2500 Arten gesetzlich geschützt sind. Weltweit berühmte Beispiele für die Vielfalt und den Reichtum der Flora sind Mais, Tomate, Kakaod Vanille, die im mexikanischen Boden ihren Ursprung hatten.

Obwohl in den letzten Jahrzehnten mehrere mexikanischen Landschaften unter Naturschutz gestellt und Nationalparks errichtet wurden, fielen doch einige dieser Gebiete wirtschaftlichen Interessen zum Opfer.

Einige geschützte Gebiete gehören sogar zum UNESCO-Weltnaturerbe: Sian Ka’an (seit 1987), aber auch viele Inseln und Naturschutzgebiete im Golfo de California (seit 2005). Unter UNESCO-Schutz stehen auch die Schmetterlinge in der Monarch Butterfly Biosphere Reserve (seit 2008), die Wale im Whale Sanctuary of El Vizcaino (seit 1993), das Biosphärenreservat El Pinacate y Gran Desierto de Altar (seit 2013), der tropische Regenwald in Campeche (seit 2014) und die Inselgruppe Revillagigedo (seit 2016). Die Maya Stadt Calakmul sowie das Tehuacán-Cuicatlán Tal gehören zum gemischten UNESCO-Weltnatur- und Weltkulturerbe.

Ökologische Probleme

Umweltbereich: Gesellschaftpolitische Herausforderung

Fast jedes Jahr während der Regenmonate Juli bis Oktober verursachen Wirbelstürme Umweltschäden im Land. Mal ist die Pazifikküste, mal die Küste am Golf von Mexiko von Überschwemmungen oder Erdrutschen betroffen. Wenn auch Vulkanausbrüche manchmal zu Evakuierungen zwingen, ist es bisher dadurch zu keinen großen Umwelt- oder Personenschäden gekommen. Größere Umweltschäden werden von Menschenhand verursacht: die unkontrollierte Waldrodung hat dazu geführt, dass viel Land, das bewirtschaftet werden könnte, erodiert ist. Heute sind nur 13% der Fläche für landwirtschaftliche Zwecke nutzbar. Auf Satellitenkarten ist deutlich zu sehen, wie nur in wenigen Jahren ganze Wälder, vor allem im Süden und Westen, abgeholzt wurden.

Aufgrund des immer knapper werdenden Wasserreservoirs sind in ganz Mexiko große Wasserstaudämme geplant. Umweltaktivisten befürchten, dass diese Projekte eine große Zahl von Flora- und Fauna-Arten zum Opfer fallen werden.

Die Wandlung Mexikos in den 1970er Jahren von einem Agrar- zu einem Industrieland hat zu einer starken Zentralisierung und die damit verbundene Migration zur schnellen Bildung großer Ballungsräume geführt, in denen jegliche Infrastruktur fehlte. Diese Entwicklung stellte die Regierung vor eine nicht zu bewältigende Herausforderung. Fehlende Städteplanung ohne Konzepte zur Kanalisation (Versorgung und Entsorgung), Müllentsorgung und Verkehr verursachten große Umweltschäden und die unnötige Verschwendung von natürlichen Ressourcen (Wasser, Boden, Öl), was zur heutigen Knappheit derselben geführt hat.

So schön und majestätisch Mexiko Stadt auch ist, so stark ist die Stadt auch von enormen Umweltproblemen geprägt, die die Regierung immer wieder zu innovativen, jedoch nicht immer optimalen Lösungen zwingt. Der  Wasserknappheit in der Stadt wird mit der Versorgung aus anderen Gebieten durch Pipelines und durch mobile Wassertanklaster begegnet. Die ca. 21 Mio. Bürger müssen ihr Trinkwasser für den täglichen Bedarf in Kunststoffkanistern über den Einzelhandel beziehen. All dies macht die Ressource teuer, für manche unerschwinglich und führt zu Konflikten mit den Gebieten, aus denen das Wasser abgezogen wird.

Die Luftverschmutzung aufgrund des Verkehrs von Millionen Autos ist zu einem schwer kontrollierbaren Problem geworden. Die ergriffene Maßnahme, pro Nummernschild die Autos nur an bestimmten Wochentagen zirkulieren zu lassen (hoy no circula), schafft kaum Erleichterung. Die an manchen Strecken errichteten Fahrradwege werden lediglich für sportliche Zwecke genutzt. «Metrobusen» und das Auswechseln der alten Taxis (weiß-grüne VW Käfer) haben dennoch zu einer Verbesserung der Luftqualität geführt. Mexiko Stadt liegt in einem Tal, umgeben von Vulkanen und Bergen, die eine schnelle und freie Luft- und Windzirkulation verhindern. Dies führt in manchen Monaten zu einer Zuspitzung der Luftverschmutzung.

Andere Großstädte sind von ähnlichen Umweltbelastungen betroffen, jedoch ist das Ausmaß in Mexiko-Stadt aufgrund seiner Ausdehnung und Einwohnerzahl, die versorgt werden muss, unvergleichbar.

Der Urheber dieser Texte ist Carlos A. Pérez Ricart, geboren 1987 in Mexiko Stadt. Er forschte an der Freien Universität Berlin, machte Station in Oxford und beschäftigte sich dort mit Drogenpolitik, bevor er nach Mexiko zurückkehrte. Ich habe ihn per E-Mail kontaktiert und vorher die Übernahme von Texten mit der GIZ besprochen. Einst waren die Inhalte Teil des Länderportals.